Die Geheimtipps einer Babyfotografin

Kaum stehe ich auf der obersten Stufe von „Babs Kinder Fotostudio“ öffnet mir Babsi mit einem strahlenden Lächeln die Tür. Ich betrete das sonnendurchflutete Studio und fühle mich sofort wohl. Eine besondere Atmosphäre umgibt mich: natürliche warme Farben, wunderschöne Deko im Boho und Vintage-Style, indirektes Licht einer Lichterkette. Geborgenheit!

Die Kreativität ist hier fast greifbar. Eine große Auswahl an Körbchen, Deckchen, Hintergründen und Dekoration fallen direkt ins Auge.

Eigentlich wollte ich nur fragen, ob ich meine Flyer bei ihr auslegen darf. Schwups sitze ich auf Barbaras Kessidis gemütlichen Sofa und habe eine Tasse dampfenden Tee vor mir stehen. Die sympathische Fotografin setzt sich mir gegenüber und beginnt zu erzählen. Dabei sprüht sie nur so vor Enthusiasmus und Leidenschaft für ihren Beruf, ihre Berufung. Und während wir so plaudern, entsteht die Idee zu diesem Interview.

Wie bist Du zur Kinder- und Babyfotografie gekommen?

Jahrelang habe ich Hochzeiten fotografiert, aber dann wurde ich selbst Mama. Ich wollte für meine Familie da sein können. Leider nehmen Hochzeiten viel Zeit in Anspruch und sind häufig am Wochenende. Es war an der Zeit mich zu verändern – eine neue Idee war geboren! Und während ich mich der Kinder- und Babyfotografie widmete, merkte sich, dass mich diese Aufgabe viel mehr berührt und erfüllt. Ich mit noch mehr Leidenschaft und Kreativität am Werk bin! Bei einer Hochzeit weiß man im Voraus nie, ob es für die Ewigkeit ist, aber ein Kind hat für immer eine Mama und einen Papa. Das ist ein unglaublich schöner Gedanke für mich!

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Newborn oder Baby Shooting?

Häufig liest man, dass ein Newborn Shooting innerhalb der ersten 10 Tage stattfinden muss. Das liegt daran, dass sich die Babys dann noch einrollen wie im Mutterleib. Sie schlafen noch viel und sind ruhiger. Ich persönlich finde aber, dass Neugeborene wunderschön bis zur 3. Woche fotografiert werden können. Natürlich recken und strecken sich die kleinen Wunder dann schon mehr, aber ich habe genug Erfahrung und einige Tricks, um auch in diesem Stadium die perfekten Bilder zu schießen. Außerdem glaube ich, dass sich die frischgebackenen Familien erst einmal aneinander gewöhnen und einspielen müssen. Kuschelzeit ist in den ersten Tagen viel wichtiger als Baby-Bilder.

Ich handhabe es mit meinen Kund:Innen so: Ich notiere mir den errechneten Geburtstermin und bitte die Eltern, sich zu melden, wenn das Baby da ist. Dann können wir entspannt nach einem Termin schauen.

Für ein Baby Shooting ist übrigens immer der richtige Zeitpunkt. Ich kenne viele Kolleg:innen, die Neugeborene nur bis zum 14 Tag und Babys dann wieder ab dem 4. Monat fotografieren. Das kann ich persönlich nicht nachvollziehen! Babys sind zu jeder Zeit fotogen.

Woher bekommst Du Deine Inspiration?

Oft kommen die frischgebackenen Eltern mit sehr konkreten Vorstellungen und hohen Erwartungen an das Baby zu mir. Instagram & Co geben ja viel Inspiration. Ich finde es toll, wenn sich Mamas und Papas vorab informieren, allerdings passen die Ideen oft gar nicht zu ihnen und dem Baby.

Ich versuche mich dann an den Stil der jungen Familie heranzutasten. Stelle Fragen: Wie sieht Eure Tapete/Wandfarbe im Wohnzimmer aus? Welche Farbe und welches Material hat Eure Couch? Habt Ihr Bilder an den Wänden? Wie sind die Fotos gerahmt? 

So taste ich mich langsam heran und finde den perfekten Stil – so wird das Baby-Portrait harmonisch ins Wohnzimmer passen. Natürlich probieren wir verschiedene Settings aus und machen auch mal etwas Ausgefallenes.

Aber insgesamt stelle ich gerne Fragen. Ich liebe es die Geschichten meiner Kund:innen zu erfahren und so eben sehr persönliche Bilder machen zu können.

Was ist Dein Geheimrezept für gute Newborn Shootings?

Mein Gemeinrezept besteht aus Geduld, Empathie, einem Heizlüfter und einer Baby-App.

Viele Eltern sind unruhig, wenn sie zu mir kommen. Sie haben Bedenken, dass das Baby vielleicht nicht mitspielt oder die ganze Zeit weint. Diesen Zahn ziehe ich meinen Kund:innen als allererstes, denn die Unruhe der Eltern, besonders der Mama, überträgt sich auf das Kind.

Bei mir gibt es keine feste Zeitspanne für ein Shooting. Ich plane ganz grob 2-3 Stunden ein. Selbst wenn das Baby 2 Stunden durchweint. Und zum einen können auch Fotos eines weinenden Babys super süß sein. Zum anderen berechne ich meinen Kund:innen nichts, wenn in dieser Zeitspanne keine schönen Bilder entstehen. Dann vereinbaren wir einfach einen neuen Termin. Bei mir gibt es keinen Grund sich Druck zu machen. In meinem Laden darf gestillt, gegessen, gespielt, getanzt, gekuschelt und geschlafen werden. Fühlt Euch einfach wie zu Hause, seid menschlich und authentisch.

Beim Shooting versuche ich mich immer in die Babys und Kinder hineinzufühlen. Ich gebe ihnen Zeit anzukommen und sich an die Situation zu gewöhnen. Ich glaube, hier kommen mir meine große Geduld und meine Erfahrung – auch mit meinen eigenen Kindern – zugute!

Dann habe ich ja auch noch meine 2 Geheimwaffen. Mein kleiner Heizlüfter und eine App mit Föhn- und Staubsaugergeräuschen sorgen oft dafür, dass die kleinen Persönlichkeiten einschlafen. Oft sind die Eltern dann ganz erstaunt und fragen nach meiner App. Es muss nicht immer ruhig sein damit Babys gut einschlafen, war es im Bauch ja auch nicht.

Was ist Dein Lieblingsmoment bei einem Shooting für Neugeborene?

Meine Arbeit besteht aus vielen kleinen Lieblingsmomenten! Aber wenn ich mich entscheiden muss sind es wohl diese 3:

  1. Ich liebe den Moment, wenn ich bei einem Newborn Shooting das Baby fertig in seinem Körbchen oder Deckchen positioniert habe und ich höre, wie die Mamas hinter mir leise anfangen vor Glück und Ergriffenheit zu weinen. Klar, spielen da auch die Hormone rein. Trotzdem ist das immer sehr schön und berührend für mich zu sehen.
  1. Ein weiterer besonderer Moment ist für mich immer, wenn meine Kund:innen ihre Fotos abholen. Wenn die Mamas und Papas meine Bilder als Ausdruck oder Fotobuch in den Händen halten und realisieren, dass die Fotos noch schöner sind als auf dem Bildschirm. Es ist und bleibt einfach so wertvoll etwas in den Händen zu halten, es zu fühlen, sich aufhängen zu können – ganz anders als ein Bild auf dem Handy. Eine jahrelange bleibende Erinnerung!
  1. Eigentlich gar kein Moment, aber etwas, das ich an meinem Beruf sehr liebe! Ich habe oft das Privileg Familien über lange Zeit als Fotografin begleiten zu dürfen. Zu beobachten, wie Kinder groß werden, sich entwickeln.
    Ich freue mich immer ganz besonders, wenn die kleinen, großen Sprösslinge mich dann z. B. an der Supermarkkasse erkennen und sich richtig freuen mich zu sehen.

Hast Du ein Lieblingsshooting oder -setting?

Puh, das ist eine schwierige Frage. Ich mag alle Bilder und Settings! Was ich an Familienbildern in der Natur allerdings sehr schön finde: ihre Natürlichkeit! Ich fotografiere gerne in der Natur, weil die Kinder sich dann frei bewegen, toben und Quatsch machen können. Sie entdecken die Natur und sind vielleicht so fasziniert von einem Wurm oder einem Vogel, dass sie die Kamera ganz vergessen.

Aber natürlich ist es auch immer wieder schön in mein Studio zu kommen und mich auf das nächste Baby Shooting vorzubereiten!

Was möchtest Du jungen Eltern mit auf den Weg geben?

Ich erlebe oft, dass Eltern sich stressen, wenn das eigene Kind vielleicht noch nicht so gut spricht, krabbelt oder läuft wie andere Kinder im gleichen Alter. Und die Mama-Influencer auf Instagram machen es nicht besser. Doch machen wir uns einmal klar, dass diese Eltern auch nur die positiven Seiten des Elternseins zeigen oder eine super Putzfrau oder Nanny im Hintergrund haben, die es schon richten. Seid Euch bewusst, dass jedes Kind einen eigenen Rhythmus hat und wir alle keine Superhelden sind. Es darf unaufgeräumt sein, man darf mit Augenringen, Sabber auf der Schulter und fettigen Haaren rumlaufen. Elternsein ist eine Mammutaufgabe. Macht Euch nicht so einen Druck!

Wie im Fluge sind 2 Stunden vergangen und gefühlt haben wir noch immer nicht alles besprochen. In der kurzen Zeit hat mich die aufgeschlossene und authentische Art von Babsi total gecatched: „Ich bin doch auch nur ein Mensch und zu Hause nicht perfekt!“ Ich würde mein Baby jederzeit in Barbaras  Hände legen!

Die sympathische Fotografin fängt übrigens auch gerne die schönsten Momente Eures Kinderwillkommensfests ein – sprecht sie einfach an!

Allgemein findet Ihr auf ihrer Website für jedes Budget das richtige Paket. Babsi ist auch mobil: Gerne kommt sie zu Euch nach Hause oder macht Shootings im Freien. Dabei bringt Barbara alle nötigen Accessoires mit. 2 Quadratmeter Platz ist alles was sie braucht. Ihr Repertoire reicht von der Neugeborenen Fotografie, über Babybauch, Baby, Kinder, Familien und Cake Shootings.