Ich möchte auf diesem Blog meine Trauer-Erfahrungen mit Euch teilen. Dem Thema Tod und Trauer eine Plattform geben, mit dem Tabu brechen, endlich offen reden! Unsere Trauer hat diesen Raum verdient!
Wie trauert man eigentlich?
„Opa ist jetzt ein Engel im Himmel und passt von oben auf uns auf.“ Daran habe ich fest geglaubt als ich 7 Jahre alt war. Das war irgendwie auch noch ein schöner Gedanke als ich 15 Jahre alt war und meine Oma starb. Dumm nur, dass ich jetzt 36 Jahre alt bin und das mit den Engeln für mich nicht mehr funktioniert.
Doch wie trauert man eigentlich richtig? Wie geht das? Was darf man? Was ist angemessen? Als mein Papa im September 2022 plötzlich starb, fühlte ich mich sehr allein und ohnmächtig in meiner Trauer!
Besser vorbereitet auf den Tod
Warum lernen wir die wirklich wichtigen Dinge nicht in der Schule? Auf eine Geburt bereiten wir uns 9 Monate lang vor. Besuchen Geburtsvorbereitungskurse, lesen Bücher, sprechen mit anderen Müttern und Vätern über deren Erfahrungen. Der Tod ist so eng mit der Geburt und dem Leben verbunden – das natürlichste der Welt. Warum sprechen wir nicht genauso offen über den Tod? Warum setzen wir uns erst mit dem Thema auseinander, wenn es so weit ist – wenn es zu spät ist? Ich wäre gerne besser vorbereitet gewesen.
Natürlich kann man den Tod nicht planen und natürlich wird man auch nie wirklich vorbereitet sein, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Und doch ist es so wichtig, sich mit dem Tod, dem Trauern auseinanderzusetzen! Das wurde mir sehr bewusst.
Tabu-Thema Tod & Trauer
Ich war erschrocken, wie unbeholfen mir vielen Menschen entgegengetreten sind. Der Tod meines Papas war meine erste Trauererfahrung, die ich bewusst wahrgenommen habe. Doch wenn nicht einmal die älteren Generationen mit dem Tod und der Trauer umgehen können, wie sollen jüngere Generation lernen? Sich ein gutes, gesundes Verhalten abgucken? Wann ist der Tod eigentlich aus unserer Gesellschaft verbannt worden? Wann wurde er zum Tabu-Thema?
Ich habe mich nicht nur in meiner Trauer alleingelassen gefühlt, sondern auch mit diesen, mit meinen Fragen. Liebgemeinte Floskeln, unangenehmes Schweigen, Themenwechsel. Die Freunde, die dem Thema aufgeschlossen gegenüberstehen, konnte ich an einer Hand abzählen. Selbst im World Wide Web fand ich nur mühsam Antworten – dabei weiß doch Mr. Google auf alles eine Antwort und dabei gibt es zu gefühlt jedem Thema einen Podcast. Da musste ich schon ordentlich graben.